Herbstdepressionen im Ruhrtal – Wildförster-Sieben unterliegt unnötig deutlich beim Spitzenreiter

Auch das dritte Auswärtsspiel bei einer Spitzenmannschaft der Handball-Bezirksliga endete für die HSG Wetter/Grundschöttel äußerst ernüchternd. Dabei wurde es Spitzenreiter VfK Iserlohn durch eigene Unzulänglichkeiten en masse sehr leicht gemacht einen deutlichen Sieg einzufahren. Die vorderen Tabellenplätze sind damit zunächst einmal in weite Ferne gerückt und die Blickrichtung muss sich nun anderen Regionen zuwenden.

Der Iserlohner Rückraum, der mit den Neuzugängen Gabriel Knipping und Michael Serafin, beide vom HTV Sundwig/Westig zum VfK gewechselt, als brandgefährlich eingestuft werden musste, sollte nach dem Willen von HSG-Trainer Stefan Wildförster von Beginn an mit einer offenen 3:3-Deckungsvariante in Schach gehalten werden. Als Nebeneffekt versprach sich Wildförster einen deutlich engagierteren Start seiner Mannschaft in die Partie, als dies in den vorangegangenen Begegnungen der Fall gewesen war. Personell musste er dabei auf den in der Trainingswoche schwer am Knöchel verletzten Matthias Lüling und auf Lars Apitius verzichten.
Die ersten Minuten verliefen durchaus verheißungsvoll. Als Fabian Blechschmidt von der Linksaußenposition zur 2:1-Führung traf, schienen sich die Trainerwünsche zunächst zu erfüllen. Iserlohn konterte aber postwendend zur eigenen 3:2-Führung und baute diese bis Mitte der 1. Halbzeit auf 7:3 aus. Dabei machte sich bemerkbar, dass die nötige Absicherung in der offenen Deckungsvariante der Harkortstädter nicht richtig funktionierte. Von größerer Bedeutung waren aber das drucklose und viel zu statische Angriffsspiel. Aus unvorbereiteten Würfen resultierten schnelle Gegenstöße der Hausherren, die diese vor allem in Person von Linksaußen Dennis Barth zu leichten Toren ummünzten. So wurde jeder Versuch der Grundschöttler den Rückstand nach zwei, drei guten Aktionen weiter aufzuholen im Keim erstickt. Der Pausenrückstand ließ sich etwas plakativ lediglich auf diese Tempogegenstoßtreffer reduzieren.
Der zweite Spielabschnitt startete entgegen aller Vorsätze wenig erfolgreich. Statt den Rückstand schnell verkürzen zu können, wurde Iserlohn durch überhastete Abschlüsse geradezu dazu eingeladen den Vorsprung auszubauen. Der 9:17-Rückstand nach wenigen Zeigerumdrehungen war dann doch eine zu große Hypothek für den restlichen Spielverlauf. Trotzdem boten die weiteren Minuten reichlich Frustpotential für die Ruhrtalhandballer. Zwar wurde das positionsgebundene Angriffsspiel der Iserlohner größtenteils erfolgreich unterbunden und dadurch konnten etliche Chancen zu Tempogegenstößen erarbeitet werden, aber wie diese Chancen dann leichtfertig vergeben wurden, machte die Verantwortlichen und auch den ein oder anderen Wetteraner Zuschauer sprachlos. Ein technischer Fehler reihte sich an den anderen, so dass die Gegenstöße vielfach noch nicht einmal zum Abschluss gebracht werden konnten. Im Gegenteil, die aufgerückte Deckung wurde prompt von Iserlohns Angreifern überlaufen und der Ball landete im Tor des machtlosen Stefan Goldkuhle. So pendelte sich der Abstand bei knappen 10 Toren Differenz ein, der dann auch nach 60 frustrierenden Spielminuten Bestand hatte.
Die kommenden Wochen werden die Handballer der HSG Wetter/Grundschöttel dazu nutzen müssen die technischen Defizite abzustellen, um sich schnell über Erfolgserlebnisse in den anstehenden Spielen aus der selbstverschuldeten Herbstdepression zu befreien. Den Grundstein hierzu können sie bereits am kommenden Samstag legen, wenn sich die Zweitvertretung der HSG Lüdenscheid als Tabellennachbar in der Sporthalle Oberwengern vorstellt.

Spielfilm: 3:2 (5 min), 8:4 (15 min), 10:7 (20 min), 15:9 (30 min), 17:11 (35 min), 24:14 (50 min), 28:19 (60 min)

HSG Wetter-Grundschöttel: Alexander Schmidt, Stefan Goldkuhle; Tino Zöllkau 1,  Marcel Heyde 4/3, Julian Ladener, Fabian Blechschmidt 1, Mark Bonnermann 2, Kai Reuter 3, Marcel Handge, Stefan Wildförster 2, Daniel Langenscheidt 1, Armin Brauer 4, Sebastian Braune 1
Es fehlten: Matthias Lüling, Lars Apitius