SG Menden Sauerland Wölfe – HSG Wetter/Grundschöttel 27:27 (16:10)

HSG-Mädels zeigen Moral und Biss — Tolle Aufholjagd gegen das Wolfsrudel aus dem Sauerland

Das Spiel musste man nach dem Schlusspfiff erstmal sacken lassen, denn die zweite Halbzeit war eine wilde Fahrt mit einem Happy-End für die Rickmann-Sieben aus der Harkortstadt. In der ersten Halbzeit lagen die Gäste zwischenzeitlich mit acht Toren in Rückstand, konnten aber von den vollen Akkus in der zweiten Halbzeit profitieren und noch einen wichtigen Punkt mitnehmen. „Es war eine super Mannschaftsleistung mit einer positiven Energie von der Bank aus. Das Team hat eindrucksvoll unterstrichen, dass sie bereit und fokussiert ist.“, war Funktionär Ken Baltruschat voll des Lobes über die weibliche Landesligavertretung der HSG Wetter/Grundschöttel. Am kommenden Wochenende muss das Heimspiel gegen die HSG Lüdenscheid (Anwurf um 19.30 Uhr im Sportzentrum Oberwengern) gewonnen werden, ist aber auch gleichzeitig auf Schützenhilfe der benachbarten HSG Gevelsberg-Silschede angewiesen, die gegen die SG Menden Sauerland Wölfe spielen.

Das Team schwor sich vor der Partie ein und hatte eine Schatztruhe mit vielen Tugenden im Gepäck, die nach und nach ausgepackt und zur Anwendung gebracht wurden. Die Sporthalle war gut gefüllt und die Gastgeber schienen sich sehr sicher zu seien, das Spiel klar für sich zu entscheiden. „Hier ist nichts zu holen“ führte der Hallensprecher kurz vor der Partie in Richtung Gäste aus. Das Spiel startete temporeich und die Sauerland Wölfe erspielten sich leichte Vorteile und führten nach knapp fünf Spielminuten mit 5:2. Vor allem aus dem Rückraum kamen die Gastgeberinnen immer wieder zu Torerfolgen und der Vorsprung der Heimmannschaft konnte sich teilweise bis auf acht Tore erhöhen. Doch die Gäste bleiben cool und ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und spielten einfach ihr Spiel weiter. Auch nach vereinzelten Fehlern im Umgang mit dem sehr klebrigen Spielgerät ließen sich die HSG-Mädels nicht aus dem Konzept bringen. Ann-Kristin Löffler verkürzte mit einem Doppelschlag kurz vor der Halbzeit den Rückstand auf sechs Tore. „Das Team aus Menden ist zwar im ersten Durchgang überlegen gewesen, aber es sind halt nur sechs Tore.“, hatte Baltruschat im Halbzeitgespräch mit Torwarttrainer Arne Klawonn bereits Hoffnung auf eine Aufholjagd gehegt. Der Start in den zweiten Spielabschnitt verlief ungünstig, denn in Unterzahl musste man den Treffer zum 10:17 hinnehmen. Doch nun schalteten die Gäste einen Gang höher und legten eine 4:0-Serie (Spielstand: 14:17) hin und spätestens zu diesem Zeitpunkt war allen klar: hier geht noch was. Zudem war das frühe Timeout der Gastgeberinnen ein weiteres Indiz für ein Happyend und Nina Winterhoff und Co. nahmen entschlossen die Fährte auf. Vier Spielerinnen der HSG erzielten an diesem Samstagabend mindestens fünf Tore und auch andere Spielerinnen habe diese Trefferzahl immer im Köcher. „Wir haben eine tolle Truppe zusammen und der ausgeglichene Kader ist unsere Stärke und so kann man uns halt schwerer ausrechnen.“, rückt Baltruschat das funktionierende Kollektiv mit toller Moral in den Vordergrund. In der Deckung wurde ordentlich verdichtet, die Deckungsumstellung zeigte Wirkung und die Gastgeberinnen kamen nur noch vereinzelt zu Würfen aus der Nahdistanz. Zudem steigerte sich Yvonne Kleinert minütlich im Tor und hielt ihre Farben dadurch ebenfalls im Spiel. Im Angriff sorgten in Halbzeit 2 vor allem die Youngster Melina Berkenkopf und Nele Wittstock für Furore und verkürzten den Rückstand mit sehenswerten Abschlüssen. Die Gäste schafften im zweiten Durchgang ein perfektes Zusammenspiel zwischen erfahrenen und jungen Spielerinnen. Mit Erfahrung und dem erforderlichem Druck wurden die Nahtstellen des Abwehrverbundes der Wölfe stets bearbeitet und dann uneigennützig auf die besser positionierte Mitspielerin weitergeleitet. „Mir hat das wirklich sehr gut gefallen. Einstellung, Nervenstärke, Kampf, Euphorie und wir haben stets eine positive Grundhaltung auf dem Spielfeld beibehalten.“, zieht Baltruschat den imaginären Hut vor seiner Sieben. In der 49. Spielminute war der Ausgleich durch ein Geschoss von Nele Wittstock (Spielstand: 21:21) erstmals geschafft und die vier mitgereisten Schlachtenbummler überstimmten nun die drei Trommeln. Die Gastgeber wurden in der Schlussphase von Emely Lieflaender (9 Tore) im Spiel gehalten und manches Team hätte den Nackenschlag in Unterzahl zum 25:27 in der 59. Spielminute nicht verkraftet. Doch die Köpfe blieben oben und Ann-Kristin Löffler nutzte den sich bietenden Freiraum und brachte den Ball 69 Sekunden vor dem Schlusspfiff zum 26:27 im gegnerischen Gehäuse unter. Die letzte Spielminute hatte es in sich, denn innerhalb von kürzester Zeit scheiterte die HSG zweimal an der gegnerischen Torhüterin und Menden war wieder im Ballbesitz. Doch ein technischer Fehler der Gastgeberinnen brachte die letzte Chance für die Harkortstädterinnen, die sich Nina Gerhartz in allerletzter Sekunde nicht nehmen ließ und zum Endergebnis von 27:27 vollendete.  

Am kommenden Samstag kommt es nun zum entscheidenden Spiel um den Ligaverbleib gegen die HSG Lüdenscheid. Anwurf im Sportzentrum Oberwengern ist um 19.30 Uhr. In der Hinrunde konnte man einen wichtigen 24:22-Auswärtssieg in Lüdenscheid einstreichen. Allerdings war in dieser Partie die überragende Haupttorschützin Melanie Nitschke nicht mit an Bord. Mit Melanie Nitschke, Alisa Knobel, Mara Schnabel und Alina Dalchow verfügt die HSG Lüdenscheid über eine Menge Qualität. Zudem ist die gute Torhüter Ann-Kathrin von Oepen zurück im HSG-Gehäuse. Die HSG-Mädels freuen sich über lautstarke und zahlreiche Unterstützung, um den Klassenerhalt sicherzustellen.

HSG Wetter/Grundschöttel:

Yvonne Kleinert (1. bis 60. Spielminute), Jana Liebelt (1 Siebenmeter); Nele Wittstock 6, Nina Gerhartz 6/1, Melina Berkenkopf 6/2, Ann-Kristin Löffler 5,  Nina Winterhoff 2, Shari Bugal und Larissa Bonk je 1, Celina Hausmann, Nina Degener, Lena Ascherfeld, Olympia Michalczyk und Anastasia Peitz.

Es fehlten:

Jessica Fuchs, Verena Löffler, Laura Ascherfeld, Melanie Kobus, Alina Streicher, Klara Schönmeyer und Lea Reinke.

Spielfilm:

4:2 (5. Spielminute); 7:4 (10. Spielminute); 8:5 (15. Spielminute); 12:6 (20. Spielminute); 14:7 (25. Spielminute); 16:10 (30. Spielminute); 17:13 (35. Spielminute); 18:15 (40. Spielminute); 20:18 (45. Spielminute); 23:22 (50. Spielminute); 25:23 (55. Spielminute); 27:27 (60. Spielminute)