Wetter landet Überraschungscoup beim Aufstiegsaspiranten HTV Sundwig-Westig

Die Zuschauer in der Sporthalle Parkstraße in Hemer kamen am Samstag voll auf ihre Kosten. Denn solch ein Handballspiel gibt es schließlich nicht jede Woche zu sehen. In einem mitreißenden Spiel mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten setzte sich der Underdog aus Wetter mit 32:27 (16:3) gegen den favorisierten HTV Sundwig-Westig durch.

Trainer Arnd Wefing hatte die Ruhrstädter beim letzten Testspiel beobachtet und Mittelmann Yannick Brockhaus als Aktivposten ausgemacht. Aus diesem Grund wurde der HSG-Mittelmann ab Spielbeginn manngedeckt. Die HTV-Anhänger rieben sich jedoch verwundert die Augen, denn dieses taktische Mittel störte den Wetteraner Angriff eher weniger. Ruhig und besonnen wurden die Angriffe vorgetragen und jede Lücke in der HTV-Abwehr ausgemacht. Zudem erwischte die neue Nummer 1 im Kasten der HSG, Alexander Schmidt,  einen bärenstarken Start in die Partie und hielt seinen Kasten bis zur 15. Minute sauber. Nach 6:51 Minuten hatte Trainer Arnd Wefing bereits mit einer Auszeit versucht seine Mannen wachzurütteln, doch weder die Auszeit noch eine Vielzahl von Auswechselungen brachte den HTV auf Kurs. „Die Abwehrleistung in der ersten Halbzeit war mehr als ordentlich,“ zeigte sich Pressewart Ken Baltruschat begeistert  von der aggressiven und aufmerksamen Deckung, in der eifrig  zusammengearbeitet und die Kommandos von Abwehrchef Kai Biermann befolgt wurden. Der HTV revidierte seine Abwehr schnell und gab die Manndeckung auf. Doch das flexible Angriffsspiel der HSG bereitete dem HTV arges Kopfzerbrechen, denn Spielzüge wurden konsequent und effektiv vorgetragen und die Fehlerzahl blieb niedrig (1. Halbzeit: zwei technische Fehler und sechs Fehlwürfe). Nico Paukstadt, Sebastian Brauen und Mark Bonnermann waren in der ersten Halbzeit die Aktivposten im Angriff. Die mitgereisten Anhänger der HSG konnten den Halbzeitstand von 16:3 für ihre Farben kaum fassen und waren sich einig, dass die erste Halbzeit vielleicht die Beste war, die man je von der HSG gesehen hat. „Man soll zwar mit Superlativen sehr sparsam umgehen, aber die ersten 30 Minuten waren schon weitestgehend in Ordnung,“ nahm Baltruschat das Adjektiv „perfekt“ zwar nicht in den Mund, aber meinte es. Die HSG-Fans wollten in der Pause aber nichts von einer vorzeitigen Entscheidung wissen, denn der HTV erreichte nicht zu Unrecht  den dritten Tabellenplatz in der abgelaufenen Saison. Diese Einschätzung bestätigte das Team von Arnd Wefing und konnte die Anfangsminuten des zweiten Durchgangs mit  7:7 ausgeglichen (Spielstand 10:23) gestalten. Das hohe Anfangstempo und die unveränderte Aufstellung des ersten Durchgangs machten sich ab der 40. Minuten bei der Dürwald-Sieben bemerkbar. Trainer Christian Dürwald musste nun auswechseln und es kam zu vielen technischen Fehlern. Diese einfachen Fehler nahm der HTV gerne als Einladung an und kam durch viele Tempogegenstöße und vier Treffer in Folge langsam aber sicher näher. In der 48. Minute  stand es bereits 17:24 und die HTV-Anhänger skandierten „Wetter ist nervös“. Die Sporthalle in Hemer wurde durch die famose Aufholjagd zum Tollhaus und der Lautstärkepegel stieg stetig an. Im Gegensatz zur ersten Halbzeit wartete nun auch Tim Hansen im HTV-Tor mit starken Paraden auf und Linksaußen Matthias Schuff hatte mit acht Toren großen Anteil an der Tatsache, dass die HSG die entfesselt aufspielenden Gastgeber zwischen der 45. und 52. Minute nicht aufhalten konnten. In dieser Phase brachte nur Tino Zöllkau den Ball im gegnerischen Gehäuse unter. Hingegen musste Alexander Schmidt in der selben Spielphase neun Gegentreffer hinnehmen. Die letzten sechs Minuten waren dann nichts für schwache Nerven. Die HSG Wetter/Grundschöttel führte nur noch mit einem Treffer (27:26) und das Spiel drohte endgültig zu kippen. „Eine Niederlage wollte ich zu diesem Zeitpunkt nicht ausschließen,“ gab Co-Trainer Thorsten Schran nach dem Spiel zu. Doch Sebastian Braune setzte sich energisch durch und erzielte das 28:26. Der HTV steckte jedoch nicht auf und erzielte im Gegenzug das 28:27. Vom Kreis war dann Oliver Stein in der 57. Minute zum 29:27 erfolgreich. In der wichtigen Schlussphase war dann auch wieder auf HSG-Schlussmann Alexander Schmidt verlass, der drei wichtige Bälle in den letzten drei Minuten entschärfen konnte. Nico Paukstadt, Yannick Brockhaus per Siebenmeter und Oliver Stein erzielten die letzten drei Treffer der Partie und die ersten zwei Punkte auf dem Haben-Konto waren unter Dach und Fach. Nach dem Spiel lobte Trainer Christian Dürwald seine Mannen, obwohl „die zweite Halbzeit nicht gefallen hat“. Doch nach dem Spiel waren alle HSG-Spieler froh, die Floskel „hauptsache gewonnen“ mit einem Lächeln aussprechen zu können.

 


Mannschaftsaufstellung der HSG Wetter/Grundschöttel:

Alexander Schmidt (1. bis 60. Minute), Kevin Seim (n. e.); Lars Apitius, Kai Biermann, Fabian Blechschmidt, Marc Bonnermann 3, Sebastian Braune 6, Yannick Brockhaus 4/2, Ingolf Grebe (n. e.), Matthias Lüling , Sebastian Middeldorf 3, Nico Paukstadt 10/2, Oliver Stein 4, Tino Zöllkau 2 und Tobias Zöllkau.


Spielfilm:

0:6 (6:51 min); 1:9 (20:00 min); 3:14 (24:07 min); 3:16 (30:00 min); 7:19 (36:30 min); 15:24 (45:12 min); 22:25 (50:00 min); 26:27 (54:21 min); 27:32 (60:00 min)


Beste Spieler:

Alexander Schmidt (1. bis 30 Minute und 55. bis 60 Minute), Kai Biermann (Abwehrzentrum), Sebastian Braune und Nico Paukstadt.