Verschworene Frauen-Mannschaft ist in Wetter die Seele des Vereins

28.12.2011 Westfälische Rundschau / Westfalenpost von Peter Pickel

Verschworene Frauen-Mannschaft ist in Wetter die Seele des Vereins

Die Handballfrauen der HSG Wetter/Grundschöttel sind die Seele des Vereins und sportlich äußerst erfolgreich. Julia Maas, Nora Tiede, Jessica Hoffmann, Sabrina Hell, Jennifer Trautmann, Justine Müller. Trainer Marcel Handge (hinten von links), Dorit Kumutat, Sabrina Schubert, Nancy Ettelt, Cristina Scholz, Nadine Hamer, Nina Winterhoff, Anne Kaiser, Birte Kumutat (vorne von links) sowie Nicole Scholz, Kirsten Flottmann und Cordula Dickhut (fehlen) streben verlustpunktfrei dem Aufstieg entgegen.

Wetter. Handball hat in der Harkortstadt eine lange Tradition. So waren es doch im alten Jahrtausend die Männer- Mannschaften der TGH Wetter und des TuS Grundschöttel, die auf dem Feld und in der Halle in Südwestfalen für Furore sorgten. Ab 1995 ging es weiter in der HSG Wetter/Grundschöttel. Aber immer nur im Männerbereich.

Das änderte im Jahr 2000 schlagartig. Plötzlich tauchten zwölf unzufriedene weibliche Handballspielerinnen aus Gevelsberg, wovon einige der HSG auch heute noch die Treue halten, auf und baten um Aufnahme in die HSG. Und dann ging alles sehr schnell. Der Meisterschaftsbetrieb wurde noch in der Saison 2000/2001 in der Kreisliga aufgenommen. In den Jahren 2005 bis 2007 gab es in der Endabrechnung vierte und fünfte Plätze. 2008 wurde der Aufstieg in die Bezirksliga gefeiert, aus der man 2010 wieder absteigen musste. Nach einem dritten Platz in der Saison 2010/2011 stehen die Frauen mit Trainer Marcel Handge (27) erneut vor dem Aufstieg in die Bezirksliga.

„Diese Frauenmannschaft ist die Seele des Vereins. Eine verschworene Gemeinschaft“, beschreibt Pressewart Ken Baltruschat den Kader der 17 Handballerinnen mit einem funktionierenden sozialen Netzwerk. Immer wieder finden Neuzugänge aus Hagen, Dortmund oder Gevelsberg den Weg nach Wetter. In dieser Saison waren es Birte Kumutat, Sabrina Hell und Nadine Hamer, alle von HSG Gevelsberg-Silschede, und die routinierte Cordula Dickhut von der DJK Ewaldi Aplerbeck.

„Diese Neuzugänge taten den Mädels gut“, erinnert sich Ken Baltruschat, weil sich die eigene A-Jugend komplett zur HSG Haspe/Westerbauer verabschiedet hat. „Es hat keinen Zoff gegeben“, berichtet Ken Baltruschat, „die wollten unbedingt als Mannschaft zusammenbleiben. Das ging nicht.“ Da es in Wetter inzwischen auch eine zweite Frauenmannschaft gibt, wuchsen die beiden Mannschaften schnell zu einer Einheit zusammen. Und um den fehlenden Nachwuchs im weiblichen Bereich will man sich im kommenden Jahr verstärkt kümmern.

Der Höhenflug der ersten Frauenmannschaft begann eigentlich schon in den 15 letzten Spielen der Saison 2010/2011, aus denen 26:4 Punkte geholt wurden. Nach der Hinrunde der Saison 2011/12 steht das Team mit der besten Abwehr um Julia Maas, Sabrina Hell und Birte Kumutat sowie dem besten Angriff mit den Top-Torschützinnen Jessica Hoffmann, Jennifer Trautmann und Cordula Dickhut souverän und verlustpunktfrei (20:0 Punkte und 311:147 Tore) auf dem ersten Tabellenplatz der Kreisliga. Der direkte Verfolger TS Selbecke wurde im Hinspiel mit 27:16 bezwungen, hat aber nur zwei Punkte Rückstand.

Besonders erfreulich ist der Zusammenhalt im Frauenbereich. „So gut wie nie zuvor und mit einem hohen Wohlfühlfaktor“, schwärmt Ken Baltruschat. So nehmen 24 von 26 Frauen plus Trainer und zwei Familien im Mai 2012 gemeinsam die jährliche Mannschaftsfahrt in Angriff. Im Alter von 16 bis 36 Jahren ist bei den HSG alles vertreten. Mannschaftsführerin Jessica Hoffmann nimmt für Trainingseinheiten und Spiele immer eine Anreise aus Essen in Kauf. Familiär geht es auch zu. Denn die Geschwister Cristina und Nicole Scholz tragen ebenso das HSG-Trikot wie die drei Schwestern Kirsten, Dorit und Birte aus dem Hause Kumutat. Nicht zu vergessen die Schwestern Regina und Lena Weinberger, ehemalige Weltmeisterinnen im Kanupolo.

Trainer Marcel Handge und seine Spielerinnen wollen auch die letzten zehn Spiele erfolgreich bestreiten, um im Frühjahr den Aufstieg gebührend feiern zu können. Wenn am 29. Januar 2012 das Rückspiel bei direkten Verfolger TS Selbecke gewonnen wird, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.