TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck zieht ohne Mühe in die zweite Runde

Wetter. Es herrschten klare Verhältnisse in der finsteren Sporthalle Oberwengern. Dank eines souveränen und auch mühelosen 35:23 (19:8)-Sieges beim Bezirksligisten HSG Wetter/Grundschöttel sind die Verbandsliga-Handballerinnen des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck am Freitagabend in die zweite Runde des HVW-Pokals eingezogen. Und Trainer Sebastian Cuhlmann war letztendlich auch zufrieden und nicht verwundert, dass die Fehlerquote in der zweiten Halbzeit gestiegen war. „Die Mannschaft hat zu früh erkannt, dass nichts passieren kann“, sagte er. „Dann ist es schwierig, das Spiel mit der letzten Konzentration und Konsequenz zu Ende zu bringen.“

Sebastian Cuhlmanns Trainer-Kollege Torsten Karbenk hatte ein ganz anderes Problem, nämlich eine alles andere als eingespielte Mannschaft. Die Trainingseinheit am Donnerstagabend war seit dem Beginn der Sommerferien erst die vierte in der Halle – und deshalb sind die HSG-Handballer im Allgemeinen nicht besonders gut auf die Stadt Wetter zu sprechen. Und so war das Spiel dann auch nur sechs Minuten ausgeglichen, nachdem Sabrina Schubert für die Gastgeberinnen zum 2:2 ausgeglichen hatte.

In den folgenden zwölf Minuten sah es dann so aus, dass die Jöllenbeckerinnen, die trotz des Verlustes ihrer Rückraum-Spielerin Annika Reschinsky an den Drittligisten HSG Union 92 Halle nach dem dritten Rang in der Vorsaison in der Verbandsliga-Staffel 1 wieder angreifen wollen, neunmal trafen – und die HSG Wetter/Grundschöttel lediglich einmal, so dass sie mit 3:11 hinten lag. „Du hast ganz klar gesehen“, sagte später Trainer Torsten Karbenk, „dass einige dabei sind, die extreme Defizite und nicht das Spielverständnis haben, um gegen so einen Gegner zu bestehen.“

Sebastian Cuhlmann: „Wir haben zu viele Flüchtigkeitsfehler gemacht“

Obwohl: Wenn die HSG-Frauen auch mal aufs Tempo drückten und nicht gerade Schnapp-Atmung hatten, erzielten sie auch ein paar tolle Tore. „Die hatten“, lobte auch TuS-Coach Sebastian Cuhlmann, „ein paar gute Konzeptionen.“ Zum Beispiel beim einzigen Treffer der Gastgeberinnen in jener Zwölf-Minuten-Phase. Das 3:6, das Nicole Scholz als Rechtshänderin von der Rechtsaußen-Position erzielte, war schon klasse. Letztlich war es jedoch zu häufig so, dass die Ostwestfälinnen viel zu viele Treffer viel zu einfach markieren durften, weil es vor allem bei zwei Dingen bei der HSG, die in der vergangenen Saison in der Landesliga-Relegation am Lüner SV gescheitert ist, haperte. Erstens funktionierte die 6:0-Deckung nicht, hinter der Nancy Ettelt noch den einen oder anderen Ball wegfischte, und zweitens war die Zahl der Fehler ohne Bedrängnis erschreckend hoch.

Nach dem 9:18 zur Pause kam das Team des TuS 97 schnell wieder in die Halle zurück, während sich Torsten Karbenk anscheinend für eine längere Predigt entschieden hatte. Er änderte dann auch etwas, nämlich die Deckung. Und siehe da: Die 5:1-Formation mit Jennifer Trautmann auf der vorgezogenen Position sorgte dafür, dass nun auch die Zahl der Patzer bei den Favoritinnen erheblich stieg. „Wir haben“, sagte deren Trainer Sebastian Cuhlmann, „zu viele Flüchtigkeitsfehler gemacht.“

Katharina Pohl schafft einen Hattrick und verkürzt auf 13:21

So schaffte Wetters Katharina Pohl kurz nach der Pause gar einen Hattrick – sie traf einmal von der Siebenmeter-Marke zu zweimal aus dem rechten Rückraum -, als sie von 10:21 auf 13:21 verkürzte und für den knappsten Rückstand in der zweiten Hälfte sorgte. „Auf die 5:1-Deckung werden wir auch in der Meisterschaft verstärkt setzen“, sagte Torsten Karbenk, der zwischendurch aber, als Jennifer Trautmann eine Pause brauchte, wieder auf 6:0 umgestellt hatte. „Sie ist die Einzige, die das einigermaßen kann“, erklärte der HSG-Coach.

Auch Sebastian Cuhlmann veränderte seine Deckung in der zweiten Halbzeit für einige Minute. Sandrina Tineo Adé, die mehrere Klasse-Gegenstöße lief, aber ein paar mehr hätte verwerten müssen, war nun nicht mehr alleinige Vorgezogene, sondern gemeinsam mit Sarah Kehde in der 4:2-Formation. Allerdings erweckten die HSG-Handballerinnen nicht den Eindruck, als hätten sie diese TuS-Umstellung wirklich wahrgenommen.

TuS 97 startet bei der HSG Hüllhorst, Wetter/Grundschöttel gegen den Castroper TV

„In der zweiten Halbzeit hatte sich die Mannschaft teilweise aufgegeben“, sagte HSG-Trainer Torsten Karbenk, dessen Team dank zweier Doppelschläge immerhin noch zweimal auf elf Treffer herankam. In Überzahl – Bielefelds Ninja Materna-Spreen saß auf der Strafbank – verkürzten Jessica Hoffmann, die aus den Flitterwochen zurück ist, und Nicole Scholz jeweils nach Gegenstößen auf 21:32 sowie später Katharina Pohl per Siebenmeter und Jennifer Trautmann per Gegenstoß auf 23:34. Für den Schlusspunkt sorgte dann – auch per Gegenstoß – Ninja Materna-Spreen. Und TuS-Trainer Sebastian Cuhlmann, der längst nicht seine Bestbesetzung hatte aufbieten können, sagte: „Für uns war das hier standesgemäß, dass wir mit zwölf gewonnen haben.“

Der Meisterschaftsbetrieb in der Verbandsliga-Staffel 1 beginnt für den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck am Sonntag (15. September, 18.30 Uhr) mit der Partie bei der HSG Hüllshorst. Indes startet die HSG Wetter/Grundschöttel in der Staffel 5 der Bezirksliga in eigener Halle in die Saison – ebenfalls am Sonntag. Um 16.15 Uhr wird der Castroper TV in der Sporthalle Oberwengern zu Gast sein.

Mannschaftsaufstellungen:

HSG Wetter/Grundschöttel: Ettelt – K. Kumutat, Schubert (1), B. Kumutat (1), Hoffmann (3), D. Kumutat, Trautmann (7/1), Weinberger, Maas, Padberg (3), Baltruschat, Scholz (2), Pohl (6/3).

TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Schulz (1.-28.), Rosenbusch (28.-60.) – Kehde (7/3), Kressmann (1), Hüttemann (4), Wassmann (4), Borutta (2), Tineo Adé (9), Materna-Spreen (6), Beier (2).