Wetter. Bei den Handballern der HSG Wetter/Grundschöttel soll sich im Sommer einiges ändern. „Es ist Zeit für einen frischen Wind“, sagt Spielerwart Christian Dürwald und wirkt entschlossen. Eine Konsequenz daraus ist, dass Trainer Stefan Wildförster nach dem Ende der laufenden Saison sein Amt beim Bezirksligisten abgeben wird. Bei der Suche nach einem Nachfolger ist der HSG ein echter Coup gelungen: Alexander Maistrenko, 40-facher russischer Nationalspieler, wird vom Kreisligisten HVE Villigst-Ergste nach Wetter wechseln und die Mannschaft in der neuen Saison betreuen.

Wildförster selbst war es, der Maistrenko als seinen Nachfolger vorgeschlagen hat, was die Einvernehmlichkeit seines Abgangs dokumentiert. „Ich habe sehr viele Freunde in der Mannschaft“, sagt Wildförster, „es ist gut, wenn jetzt mal jemand von außerhalb kommt.“ Von der sportlichen Kompetenz des Russen konnte sich der 33-Jährige persönlich überzeugen, da er schon mal Spieler unter seiner Führung war. Nach dem Ende der laufenden Spielzeit möchte Stefan Wildförster zunächst in Elternzeit gehen und dann als Spieler bei der zweiten Mannschaft einsteigen.
Eine Mannschaft wird abgemeldet

„Wir haben telefoniert, uns eine Woche später getroffen, dann war die Sache klar“, beschreibt Christian Dürwald die Verhandlungen mit Alexander Maistrenko. Der kurze Weg zur wetterschen Turnhalle habe für den in Kirchende lebenden 51-Jährigen bei seiner Wahl aber nicht die entscheidende Rolle gespielt. „Ich sehe hier eine neue sportliche Herausforderung, kann etwas Neues erleben“, sagt Maistrenko, der attraktiven Handball spielen lassen möchte.

Auch in der Mannschaft wird sich bei der Handballspielgemeinschaft einiges ändern. „Wir werden eine Herren-Mannschaft abmelden“, kündigt Dürwald an. Für alle drei Teams habe man schlicht zu wenig Spieler. Die erste Mannschaft soll außerdem verjüngt und mit Spielern der „Zweiten“ aufgefüllt werden. Darüber hinaus sollen drei, vier Spieler von anderen Vereinen dazugeholt werden. „Es wird ein richtiger Konkurrenzkampf entstehen“, glaubt Dürwald. „Im Moment können die Jungs sicher sein, dass sie am Wochenende spielen, egal wie sie trainieren. Das wird im nächsten Jahr anders sein.“
Jugendarbeit soll gestärkt werden

Einen wichtigen Aspekt soll auch die Jugendarbeit darstellen, dazu wird mit Roger Dösel ein neuer Jugendwart geholt. „In den letzten Jahren kam aus der Jugend nicht viel hoch“, beklagt Dürwald, der aber weiß, dass es dauern wird, bis die Bemühungen in diesem Bereich Früchte tragen werden. Wie alle Handballvereine verzeichnet die HSG Wetter/Grundschöttel in den vergangenen Jahren einen schwindenden Zulauf an Nachwuchsspielern.

In allen Bereichen steht dem Verein also ein Umbruch bevor. Automatisch stellt sich die Frage, welche sportlichen Ziele damit verknüpft werden. „Der Aufstieg wäre im nächsten Jahr sicher zu hoch gegriffen“, sagt Christian Dürwald, „mittelfristig ist er aber schon unser Ziel.“ Auch Neutrainer Alexander Maistrenko stapelt zunächst tief: „Zunächst einmal wollen wir so viele Spiele wie möglich gewinnen. Oben mitzuspielen ist eine Sache, für den Aufstieg muss dann alles passen.“ Dazu brauche man auch die passenden Spieler, sagt er mit einem Seitenblick zu Christian Dürwald, der vielsagend lächelt.
Raus aus dem ungeliebten Bezirk

Der Spielerwart wünscht sich eine weitere Veränderung, die aber nicht in seiner Hand liegt: „Wir hoffen darauf, in der nächsten Saison im Bezirk Hagen spielen zu dürfen.“ Das habe den Vorteil der kürzeren Auswärtsfahrten. „Es würden auch mehr Zuschauer mitkommen“, glaubt Dürwald. In der Staffel „Industrie“ fährt die HSG momentan zu Auswärtsspielen nach Gelsenkirchen, Erkenschwick oder Herne. Im Kreis Hagen würden dagegen Derbys gegen Gevelsberg, Schwerte oder Iserlohn locken. Was für zusätzlichen frischen Wind sorgen könnte.

Nicolas Westerholt

HSG Wetter/Grundschöttel steht vor dem Umbruch | WAZ.de – Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/sport/lokalsport/hagen-breckerfeld-wetter-herdecke/hsg-wetter-grundschoettel-steht-vor-dem-umbruch-id11555424.html#plx1000604529